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Als das Inferno verstummte

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Akela
time Gepostet am 2025.05.08, 14:08 Uhr          chart 20 Besuche

Hallo zusammen,
diese Überschrift habe ich heute morgen in der Tageszeitung gelesen. Heute vor 80 Jahren,am 08.Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg in Europa. Es dauerte aber noch bis zum 02.September 1945,bis auch Japan zur Kapitulation bereit war und der Krieg sein offizielles Ende nahm.
Ich finde,in diesen 4 Worten ist alles zusammengefaßt,was die Menschen damals in ganz Europa und besonders in Deutschland gefühlt haben müssen. Gerade noch der Lärm des Bombenhagels...explodierende Granaten...Gewehrschüsse...die Schreie von Verwundeten...und dann plötzlich...Stille.
Und selbst diese Stille muß irgendwie etwas bedrohliches gehabt haben. Denn sie war überschattet von der Frage: "Was kommt jetzt?" Wie geht es weiter? Was werden die Sieger mit den Deutschen machen? Wohin verschlägt es die Geflüchteten und Vertriebenen? Was ist mit Freunden und Verwandten passiert? Oder auch einfach nur die Frage,woher man etwas zu essen bekommt um weiter zu überleben?
Als das Inferno verstummte...war nicht schlagartig alles wieder gut. Viele hatten ein solches Inferno schon zum zweiten Mal überstanden. Und erinnerten sich an das,was nach dem 1. Weltkrieg 1918 kam.
Was war dieser 08. Mai 1945 für ein Tag? Darüber herrscht bis heute keine übereinstimmende Ansicht. War es der Tag der Niederlage? War es der Tag der Befreiung? Oder war es beides zusammen?
Hier wird in letzter Zeit immer sehr viel über einen Generationskonflikt geschrieben. Mich würde mal interessieren,wie die verschiedenen Generationen über diesen Tag denken. Macht man sich überhaupt noch Gedanken darüber...ist es nur noch eine Randnotiz...oder spielt es keine Rolle mehr und ist völlig uninteressant?
Als das Inferno verstummte...waren ca. 60 Millionen Menschen tot...genaue Zahlen gibt es bis heute nicht.
Als das Inferno verstummte...war die Welt nicht mehr das,was sie vorher war...und was ist seither aus ihr geworden? Eine bessere? Eine schlechtere? Oder einfach nur eine andere?
Eines dürfte leider jedem in den letzten 80 Jahren klar geworden sein...jener 08. Mai war nicht der letzte Tag,an dem ein Inferno verstummte...


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Usuri
time Gepostet am 2025.05.08, 23:03 Uhr

Vergessen wir, was nach dem Krieg geleistet wurde ?
Ich frage mich oft, ob sich die heutige Generation bewusst ist, was die Menschen nach dem Krieg alles geleistet haben, damit wir heute in Frieden und Wohlstand leben können. Der 8. Mai 1945 markierte zwar das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, aber für die Menschen war es nicht einfach eine plötzliche Befreiung – es war der Beginn eines langen und mühsamen Wiederaufbaus.
Ich habe einiges aus einem vorherigen Beitrag übernommen, weil mich die Gedanken dazu sehr bewegt haben. Besonders die Worte: „Als das Inferno verstummte...“ – sie beschreiben eindringlich die plötzliche Stille nach Jahren des Krieges. Doch diese Stille war keine Erleichterung, sondern voller Unsicherheit: Was kommt jetzt? Wie geht es weiter? Was bleibt von dem Leben, das man kannte?
Ich selbst habe den Krieg nicht erlebt, aber ich gehöre zur Generation der „Kellerkinder“. Ich habe vieles gesehen und erlebt, was mich nachdenklich macht. Wir hören oft von den Schrecken des Krieges – von den Gräueltaten, von der unvorstellbaren Zerstörung. Aber wird auch genug darüber gesprochen, wie diese Generation es geschafft hat, aus den Ruinen heraus wieder eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen?
Heute ist alles digital – jede Kleinigkeit wird dokumentiert, öffentlich gemacht, diskutiert. Früher war das anders. Damals konnten Menschen Fehler machen, ohne dass sie für immer im Netz festgehalten wurden. Doch es scheint, als ob heute auf die ältere Generation oft herabgeblickt wird, als sei sie „verstaubt“ oder nicht mehr relevant. Dabei hat genau diese Generation das Fundament für das gelegt, was wir heute haben.
Ich finde, es wäre wichtig, dass wir nicht nur über den Krieg selbst sprechen, sondern auch über die Jahre danach. Über die Entbehrungen, die harte Arbeit, den Willen, wieder etwas aufzubauen. Viele nehmen das, was wir heute haben, als selbstverständlich – als sei es einfach immer da gewesen. Aber es war es nicht. Es hat unglaubliche Anstrengungen gebraucht, damit wir in einer friedlichen Gesellschaft leben können.


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gender jo_fitsch
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jo_fitsch
time Gepostet am 2025.05.09, 12:20 Uhr

Zur Wahrheit gehört auch, dass weit über 90% der
Deutschen das "Inferno", die Nazi-Herrschaft feurig
unterstützt haben.


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gender Mandalore
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Mandalore
time Gepostet am 2025.05.09, 17:32 Uhr

@jo_fitsch Da stimme ich dir zu 100% zu und am ende meinten sie dann noch " also das habe ich nicht gewusst das die so etwas gemacht haben nein das wusste ich nicht " um so behaupten zu können später das sie niemals etwas mit denen zutun hatten aber haben freudig ihr "X" bei der Partei und dem Name des Mannes den man gesetzt der besser unausgesprochen bleiben sollte. Leider gibt es heute immer noch Menschen die sich diese Zeit zurück wünschen und aus voller Kehle den gruß aus rugen und auch den Gruß zeigen bei Demonstrationen denen kann ich nur ein eine frage stellen " habt ihr aus der Geschichte nichts gelernt ? " denn so etwas wie ab 1930 bis 1945 DARF NIE WIEDER GESCHEHEN und dafür sollten wir ALLE auch sorgen. 


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gender Usuri
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Usuri
time Gepostet am 2025.05.09, 22:30 Uhr

Wenn ich die Worte von jo_fitsch lese, spüre ich eine Kälte, die nicht von der Vergangenheit selbst kommt, sondern von der bedrückenden Wahrheit, die sie enthalten. Die Aussage „Das habe ich nicht gewusst“ ist eines der größten Dilemmata in der historischen Aufarbeitung. War es wirklich Unwissenheit? Oder war es eine bewusste Entscheidung, nicht hinzusehen? Wie konnte es geschehen, dass eine ganze Gesellschaft mitlief, zustimmte, schwieg?
Heute wissen wir, dass die Jahre von 1930 bis 1945 nicht das Werk eines einzigen Mannes oder einer kleinen Gruppe waren. Es war ein System, getragen von vielen – aus Überzeugung, aus Opportunismus, aber auch aus Angst. Diese Angst ist ein zentraler Aspekt, der oft übersehen wird.
Was hätte ich damals getan?
Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten.
Aus heutiger Sicht ist es einfach, Urteile zu fällen. Wir haben Wissen, Berichte, Dokumentationen. Wir haben die Freiheit, unsere Meinung zu äußern, ohne Verfolgung oder Bestrafung fürchten zu müssen. Doch die Menschen damals lebten unter vollkommen anderen Bedingungen: in einer Welt der Propaganda, der Überwachung, der Repression. Widerstand war möglich, ja – aber der Preis dafür war oft das eigene Leben.
Mandalore hat vollkommen recht:
So etwas darf nie wieder geschehen.

Doch diese Worte sind nicht nur eine Mahnung, sie sind eine Verpflichtung. Es reicht nicht aus, auf die Vergangenheit zu zeigen und sie als etwas Abgeschlossenes zu betrachten. Denn die Mechanismen, die damals in die Katastrophe führten, existieren auch heute noch. Intoleranz, Extremismus, Manipulation – sie verschwinden nicht, sie tauchen wieder auf, in neuen Formen, unter neuen Vorzeichen. Und genau hier sehe ich das Problem mit der heutigen Generation:
Sie betrachten die Vergangenheit aus ihrer heutigen Sicherheit heraus.
Sie müssen keine Angst haben, ihre Meinung zu äußern. Sie kennen keine Bedrohung durch ein Regime, keinen Zwang, sich anzupassen, um zu überleben. Freiheit ist für sie selbstverständlich. Aber diese Freiheit musste erkämpft werden. Sie ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Deshalb ist es nicht nur unsere Aufgabe, sich an die Schrecken der Vergangenheit zu erinnern – sondern auch an den langen, mühsamen Weg, den Menschen gegangen sind, um eine Gesellschaft aufzubauen, die auf Frieden und Demokratie beruht. Was wäre heute, wenn es diesen Kampf nicht gegeben hätte? Was wäre heute, wenn die Menschen nach 1945 nicht den Mut und die Kraft gehabt hätten, aus Ruinen wieder eine funktionierende Gemeinschaft zu erschaffen? Die Lehre aus dieser Zeit ist nicht nur ein „Nie wieder“, sondern auch ein „Was jetzt?“.
Was tun wir heute, damit Freiheit, Demokratie und Menschenrechte erhalten bleiben?
Die Geschichte wurde geschrieben, aber sie darf nicht erstarren. Sie muss lebendig bleiben – nicht nur als Erinnerung, sondern als Auftrag. Damit niemand jemals wieder sagen kann: „Das habe ich nicht gewusst.“


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